Mit den zurückkehrenden Zugvögeln freuten sich damals die Menschen auf das Ende des Winters und den bevor-
stehenden Frühling. In der Hoffnung auf viel Sonne und eine gute Ernte trugen sie als Opfergabe auf einem Pfahl einen toten Sperling um das Dorf und die Gemarkung.
Weil der christliche Glaube derlei Opferrituale untersagt, wurde im Laufe der Zeit aus dem Sperling ein hölzerner Vogel. Zunächst ein Falke wegen dessen viel gerühmter Jagdfähigkeit, später dann ein Adler.
Von diesem Zeitpunkt an wurde regelmäßig die Treffsicherheit geübt und es fanden auch Wettbewerbe statt, die man heute durchaus als sportlich einstufen könnte.
Einmal im Jahr wurde der beste Schütze ausgeschossen. An dem alten Ritual wurde festgehalten und man schoss auf einen geschnitzten Adler aus Vollmaterial. Die abfallenden Holzteile wurden gewogen, derjenige mit dem schwersten Stück war Sieger.
Er musste einen Titel erhalten; man nannte ihn den Schützenkönig. Heute, in der modernen Zeit wäre er der Vereinsmeister.
In der Zeit der Armbrüste entwickelte sich als Abkehr vom Adlerschießen das Stern und auch das Blatt’l – Schießen, das auch heute noch in etlichen Gegenden Anwendung findet.
Sie wurden zu reinen Gesellschaften und Vereinigungen, also Vereinen. Vom Landesherrn wurde etlichen Gesellschaften das Privileg erteilt Waffen besitzen zu dürfen. Daher stammt die heute noch oft gebräuchliche Abkürzung „PSG“ - Privilegierte Schützengesellschaft. (weiter)
lichen Adler aus Herstellungsgründen in eine flache Art in Form des Reichsadlers zu ändern. Beide Arten finden heute, landsmannschaftlich unterschiedlich, zu den Königsschießen Verwendung.
Lokal unterschiedlich wurden die Schützenkönige vom Landesfürsten dergestalt ausgezeichnet, dass sie für ein Jahr von allen Abgaben befreit waren, oder das Recht erhielten, eine Brauerei zu gründen.
Diese Ketten sind oft sowohl vom Materialwert her und auch historisch sehr wertvoll: oft echtes Silber oder sie enthalten kostbare alte Münzen. In der Regel sind sie auch entsprechend schwer.
mittelt. Jeder Teilnehmer hat dann nur einen Schuss. Der, dessen Treffer am nächsten zur Mitte liegt, ist Schützenkönig und darf die Scheibe behalten. Der Verfasser dieser Zeilen hat im nord-
deutschen Raum aber auch in Bayern an Privathäusern solche Scheiben gesehen, einhundertfünfzig Jahre alt und ältere.
Die größten Schützenfeste Deutschlands finden in Norddeutschland statt. Die dort stattfindenden Festzüge sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Ab 1953 aber wurde das Schießen mit vier unterschiedlichen Waffen ausgetragen. Jeweils drei Schuss mit dem Luftgewehr, der Luft-
pistole, dem Kleinkalibergewehr und der Kleinkaliberpistole wurden auf ganz normale Sportscheiben abgegeben. Als Gesamtergebnis wären einhundertzwanzig Ringe möglich gewesen, also zwölf mal die Zehn.
Dieses Spitzenergebnis hat aber niemals jemand erreicht. Ab ungefähr einhundertfünf Ringen durfte man sich Hoffnung machen. Über die ganzen Jahre hinweg lagen immer nur sehr gute Allround-Schützen vorne und es wurde langweilig.
vorstand im Jahr des 125-jährigen Bestehens 1987 wieder auf die althergebrachte Tradition zurückzugreifen. Seither wird wieder auf einen Holzadler geschossen, weil so jeder Teilnehmer eine reelle Chance hat. Aus Kostengründen wird der Adler von einem Vereinsmitglied hergestellt. (weiter)
Es sei vorausgeschickt, dass in unserem Verein derlei Gebräuche keine Anwen-
dung finden, obgleich der Schützenkönig immer etwas „ Flüssiges „ spendiert, um ihn hochleben zu lassen.
Das Schießen findet nun wie folgt statt:
nung aufgebaut. Geschossen wird mit dem Kleinkalibergewehr, allerdings aufgelegt, damit die reinen Sportgewehr-
schützen keine Vorteile haben.
Die interessierten Teilnehmer sollten zu einer vorab festgelegten Uhrzeit anwesend sein. Die Teilnahme ist zugelassen ab sechzehn Jahren. Der König des Vorjahres schießt an. In Reihenfolge der Anmeldungen gibt nun jeder einen Schuss ab, zunächst auf die Markierung des linken Flügels.
Diese hat einen Durchmesser von 4,5 cm. Sind alle durch wird von vorne begonnen, so lange bis irgendwann der Flügel abfällt. Die Flügel sind von oben und unten bis zur Markierung eingesägt. Der Teilnehmer, bei dessen Schuss der Flügel abfällt, ist zweiter Ritter.
Er muss nun aussetzen bis zum Schiessen auf den König. Dann beginnt alles von vorn analog auf den rechten Flügel. Später eintreffende Teilnehmer können immer noch einsteigen. Fällt der rechte Flügel, ist der erste Ritter ermittelt. Nun wird auf die Krone geschossen. Diese ist oberhalb des Adlerkopfes befestigt. Ein Einsteigen ist jetzt nicht mehr möglich. Der zweite Ritter schießt wieder mit. Sollte er König werden, entfällt der Ritter - Titel und sein Vor - schütze rückt nach, denn dieser könnte mehr Holz abgeschossen haben als der Ritter selbst.
Das Ganze wird natürlich entsprechend lautstark von “fachkundigen” Kommen-
taren begleitet. Wer daneben trifft erntet auch spitzzüngige Häme.
Verfügt der Verein über genügend Jugendliche, wird für diese ein eigenes Schießen ausgeschrieben.
Im Gegensatz zu früher schießen die “Weibersleut”heutzutage gleichberechtigt mit. Es gibt ausgezeichnete Sportschütz-
innen und in der näheren Vergangenheit gab es in unserem Verein bereits einige Schützenköniginnen.
Schiessen findet die Königsfeier statt, bei der bei einem guten Essen und fröhlichem Beisammensein die Majestäten inthronisiert werden.Seit alters her werden bei dieser Feier auch langjährige Vereinsmitglieder und auch jene, die sich besonders verdient gemacht haben, geehrt.
So auch in diesem Jahr wie in der ein- gefügten Fotogalerie zu sehen ist.
Leider haben wir jetzt keinen Platz mehr um weitere aufzuhängen. Die Könige werden nun auf einem neuen Ehrenschild verewigt.
Der Verfasser könnte noch weit ausführlicher über die Tradition des Königsschießens berichten. Er hofft aber, Ihnen einen ausreichenden Überblick über eine schöne Tradition innerhalb der Schützenvereine vermittelt zu haben, die heutzutage nicht mehr ganz so ernst genommen wird und in unserem Verein eher einen recht lustigen, gesellschaftlichen Anlass darstellt. (weiter)
1953
Heinrich
Würsching
1973
Heinz
Judisch
1993
Erich
Schönherr
2013
Manfred
Liedtke
1954
Peter
Rottländer
1974
David
Cooper
1994
Dieter
Warncke
2014
Peter
Steinfurth
1955
Kurt
Gebhardt
1975
Erhard
Lobenstein
1995
Fritz
Elberskirch
2015
Karlheinz
Lenz
1956
Kurt
Gebhardt
1976
Konrad
Gaber
1996
Helmut
Klein
2016
Manfred
Liedtke
1957
Kurt
Gebhardt
1977
Erich
Schönherr
1997
Friederike
Neumann
2017
Aleksander
Perica
1958
Gerhardt
Kuckenburg
1978
Bernd
Alt
1998
Erhard
Lobenstein
2018
Peter
Steinfurth
1959
Adam
Jungbecker
1979
Norbert
Lang
1999
Marion
Summ
2019
Michael
Nothnagel
1960
Philipp
Katzenmeyer
1980
Willi
Dörhöfer
2000
Peter
Wolf
2020
1961
Reinhold
Brumme
1981
Norbert
Lang
2001
Uwe
Schoninger
1962
Reinhold
Brumme
1982
Thomas
Treber
2002
Erich
Schönherr
1963
Hans-Leo
Bröckl
1983
Norbert
Lang
2003
Dieter
Warncke
1964
Hans-Leo
Bröckl
1984
Gerhard
Summ
2004
Sylvia
Bath
1965
Hans-Leo
Bröckl
1985
Gerhard
Summ
2005
Friederike
Neumann
1966
Hans-Leo
Bröckl
1986
Helmut
Meixner
2006
Jürgen
Minkus
1967
Hans-Leo
Bröckl
1987
Wolfgang
Schmidt
2007
Gerhard
Klein
1968
Erhard
Lobenstein
1988
Alfred
Hausinger
2008
Kevin
Klein
1969
Kurt
Seib
1989
Konrad
Gaber
2009
Richard
Fritzweiler
1970
Kurt
Seib
1990
Egon
Schmidt
2010
Christoph
Sattler
1971
Willi
Dörhöfer
1991
Hans-Jürgen
Gesswein
2011
Adolf
Palme
1972
Hans-Leo
Bröckl
1992
Norbert
Lang
2012
Ralf
Hormes
Stand: 19.05.2022